Rückblick

Karl Siegfried Büchner. Was Malerei kann
17. November 2024 bis 2. Februar 2025, Schwäbische Galerie

Karl Siegfried Büchner (1936 – 2009) suchte zeitlebens nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in der Malerei. In den 1960er-Jahren wurde die Landschaft zu seinem bevorzugten Sujet. Dabei ging es ihm nicht um ihr Abbild, sondern um Landschaft als Experimentierfeld.

Charakteristisch für sein Werk wurde das Erforschen eines Motivs in „Testreihen“, wie er selbst sagte. Dabei spürte er sein Leben lang der Frage nach „was Malerei kann“. In diesem Kontext erprobte er stilistische Variationen sowie unterschiedliche Farbklänge und ging kompositorischen Fragen nach.

Die Ausstellung gibt anhand ausgewählter Werkgruppen einen Einblick in die Vielfalt seines malerischen Schaffens. Neben großformatigen Gemälden aus der Werkreihe „Amerikanische Landschaften“ ist eine Auswahl seiner Bierdorf-Bilder zu sehen. Rund zwölf Jahre lebte er in dem Weiler am Ammersee. Hier entstand die umfangreichste Serie seines Gesamtwerks.

In einer weiteren Motivgruppe erforschte Karl Siegfried Büchner das Element Wasser. Den Maler faszinierten Schatten, Reflexe und Spiegelungen ebenso wie die changierende Farbigkeit, die er abstrakt weiterdachte. Diese Bilder befinden sich in Privatsammlungen und sind daher selten öffentlich zu sehen.

Ergänzt werden die drei Werkgruppen durch Selbstbildnisse, in denen er sich selbstkritisch mit seiner Rolle als Maler auseinandersetzte.

Stephan Huber. Das große Leuchten
14. Juli bis 3. November 2024, Schwäbische Galerie

Stephan Huber zählt zu den bedeutenden Künstlern in Deutschland. Für sein vielseitiges Gesamtwerk erhielt er 2023 den Kunstpreis des Bezirks Schwaben. Obwohl der Bildhauer bereits früh international tätig war, blieb er seiner Heimat, dem Allgäu, verbunden.

Die Ausstellung „Das große Leuchten“ ist speziell für die Räumlichkeiten der Schwäbischen Galerie konzipiert. Stephan Huber ist bekannt für die weißen, idealisierten Alpengipfel aus Dentalgips. In der Ausstellung lässt er Bergskulpturen unter dem historischen Dachstuhl schweben: die Höfats (Allgäu), den Watzmann sowie die Drei Zinnen und den Antelao (Dolomiten). Sie beleuchten Tische mit Büchern, die wichtige Quellen seiner künstlerischen Arbeit thematisieren.

Der Ausstellungstitel bezieht sich auch auf drei im barocken Dachstuhl montierte Kronleuchter. Der Künstler hat sie aus Kopien von Knochen zusammengesetzt. Sie sind Licht und Memento Mori zugleich. Inspiriert wurden sie durch die Kapuzinergruft in Rom, in der Knochen und Schädel die Wände ornamental schmücken.

Es ist die Lust am Spiel mit Realitäten und Fiktionen, die den großen Erzähler Stephan Huber antreibt. Wandfüllende Landkarten, mit Collage, Fotografie und Zeichnung erarbeitet, werden zu Projektionsflächen seiner Ideen. Sie laden nicht nur zu Spaziergängen durch die Weltgeschichte ein, sondern stellen durch biografisch aufgeladene Schilderungen auch Lokalgeschichte dar.

Das Nebeneinander von Ironie und Desaster, von Geschichten und Geschichte inszeniert der Künstler auch als Marionetten-Theater, in dem er selbst auftritt. Lassen Sie sich überraschen!

Peter Junghanß. Zeichnungen 1984 – 2024
19. April bis 23. Juni 2024, Schwäbische Galerie

Zeichnen heißt Begreifen“ (Peter Junghanß)

Zeichnen gehört für Architekten zum Handwerkszeug. Es macht Raum, Proportionen und Strukturen begreifbar. Als Professor für freies Gestalten lehrte Peter Junghanß an der Fakultät für Architektur an der Hochschule Augsburg. Dabei haben es ihm zwei Techniken besonders angetan: Die Rohrfeder-Zeichnung und die Kaltnadelradierung. Beide setzen Spontaneität und die Akzeptanz von Zufällen voraus.

Während er bei der Kaltnadelradierung mit einer Stahlnadel direkt in die Metallplatte ritzt, zeichnet er mit der Rohrfeder meist im Stehen mit lockerer Hand auf große Formate. Man spürt den Widerstand des Papiers oder Pappkartons unter der eigenwilligen Feder, die Peter Junghanß aus Schilf oder Bambus schneidet. Am liebsten verwendet er getöntes Papier, um einen harten und aggressiv wirkenden Schwarz-Weißkontrast zu vermeiden. So kommt eine verhaltene Farbigkeit in die Komposition und lässt atmosphärische Tiefe entstehen.

Die Ausstellung gibt, thematisch gegliedert, einen Überblick über 40 Jahre seines zeichnerischen Schaffens. Zu seinen frühesten Arbeiten zählen ausdrucksstarke Porträts, die er vor dem Modell mit Fettkreiden oder Bleistift zeichnete. Darstellungen von Menschen oder abstrahierten Körperteilen haben autobiografische Züge und spiegeln Wahrnehmungen und Erlebnisse wider.

Viele seiner Motive entstanden auf Reisen, wie die Tanzenden 1996 auf dem Dach der Villa Malaparte auf Capri. Workshops mit Studierenden haben ihn an diesen wunderbaren Ort gebracht. Hier schuf er auch eine große, reduzierte Zeichnung der berühmten Villa mit Ausblick auf Landschaft und Meer. Je flüchtiger eine Zeichnung ist, umso mehr Raum lässt sie den Betrachtenden für eigene Assoziationen. Es geht Peter Junghanß nicht um das genaue Abbild, sondern um die spontane Wiedergabe von Eindrücken. So kann man in den lebhaften Strichführungen immer wieder neue Details entdecken.

Keramik trifft Wüstenlandschaft. Jochen Rüth und Hartmut Pfeuffer
28. Januar bis 7. April 2024, Schwäbische Galerie

Die Ausstellung „Keramik trifft Wüstenlandschaft“ zeigt den Dialog zwischen Keramikobjekten von Jochen Rüth sowie Gemälden und Zeichnungen von Hartmut Pfeuffer.

Fasziniert von den extremen Landschaften Nordafrikas, reiste der renommierte Maler und Grafiker Hartmut Pfeuffer ab 1990 beinahe jedes Jahr in die Sahara. Seine Eindrücke hielt er in Skizzen und detailreich ausgearbeiteten Bleistiftzeichnungen fest. Sie bildeten die Grundlage für die in feinster Maltechnik ausgeführten Ölgemälde in riesigen Formaten: Darstellungen von Lehmbauten mit faszinierend schönem Schattenspiel sowie Fels- und Dünenlandschaften. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl aus seinem umfangreichen Werk: großformatige Gemälde, ergänzt um fein gearbeitete Radierungen, Skizzenbücher und Bleistiftzeichnungen.

Die formale Nähe zwischen den gemalten Felsformationen und den frei geformten Keramikplastiken von Jochen Rüth erstaunt, wenn man bedenkt, dass die Werke der beiden Künstler parallel entstanden sind und keiner die Arbeiten des anderen kannte. Hitze, Kälte und Bodenerosion haben die Felsen geformt; Steinzeugtone versetzt mit Quarzsand bilden die Grundlage für die keramischen Massen, die sich Jochen Rüth selbst herstellt. Dazu kommt der Werkprozess des Formens, Trocknens, der Brennvorgänge und Oberflächengestaltung mit Salz und Asche. Risse und Brüche sind gewollt.

Seine mit den Händen frei modellierten Plastiken erinnern an erstarrte Lavablöcke. Inspiriert von Fundstücken aus der Natur versucht Rüth, geologische Prozesse sichtbar zu machen. Dazu formt er unterschiedliche Tonsorten in vielen Schichten. Manche dieser „Keramik-Geoden“ hat er aufgebrochen, um das Innere freizulegen. Anstelle von Kristallen entdecken wir zu Glas geschmolzene Glasuren und Keramikfragmente.

Die Kunst des Sammelns. 20 Jahre Schwäbische Galerie
8. Oktober 2023 bis 14. Januar 2024, Schwäbische Galerie

Im Februar 2003 erfolgte die feierliche Eröffnung der Schwäbischen Galerie als Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst aus der Region. Damit konnte nach denkmalgerechter Sanierung und museumstechnischer Ausstattung auch das letzte der klösterlichen Wirtschaftsgebäude im Areal der Abtei Oberschönenfeld seiner neuen Bestimmung übergeben werden.

Dieses Jubiläum ist Anlass für die neue Ausstellung, die nicht nur historische Pläne und Fotos zur Geschichte des sogenannten Bräumeisterstadels präsentiert, sondern vor allem Highlights aus den Depots der eigenen Kunstsammlung.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Arbeiten von Künstlern des Expressiven Realismus, die als Schenkungen an das Museum Oberschönenfeld kamen: Josef Dilger (1899–1972), August Hofer (1899–1981) und Hanns Weidner (1906–1981). Ihre Gemälde und Holzschnitte der 1920er- und 1930er-Jahre zeigen den Einfluss des Expressionismus. Nach dem 2. Weltkrieg mussten die Künstler dieser Generation neue Positionen und Ausdrucksmöglich-keiten finden.

Ganz neue Wege ging Erwin Henning (1901–1993), der bei Franz von Stuck an der Münchner Kunstakademie studiert hatte. Über sein Gemälde „Landschaft mit Feldern“ von 1974 schlägt die Ausstellung den großen Bogen bis zur Malerei der Gegenwart mit Gemälden von Harry Meyer (Jg. 1960) und Bertram Schilling (1971–2023).

Ein weiterer Fokus der Ausstellung liegt auf Arbeiten von Kunstpreisträgerinnen und Kunstpreisträgern des Bezirks Schwaben. Seit 1966 wird der Preis verliehen, zunächst jährlich, seit 2005 alle zwei Jahre. Zu sehen ist eine Werkauswahl von fünfzehn mit dem Kunstpreis ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstlern. Skulpturen, Bronzeplastiken, Druckgrafiken, Zeichnungen und Aquarelle, Fotografien und eine Videoarbeit repräsentieren somit das breite Spektrum des Kunstschaffens in Schwaben.

Die Kunst des Sammelns. 20 Jahre Schwäbische Galerie
8. Oktober 2023 bis 14. Januar 2024, Schwäbische Galerie

Im Februar 2003 erfolgte die feierliche Eröffnung der Schwäbischen Galerie als Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst aus der Region. Damit konnte nach denkmalgerechter Sanierung und museumstechnischer Ausstattung auch das letzte der klösterlichen Wirtschaftsgebäude im Areal der Abtei Oberschönenfeld seiner neuen Bestimmung übergeben werden.

Dieses Jubiläum ist Anlass für die neue Ausstellung, die nicht nur historische Pläne und Fotos zur Geschichte des sogenannten Bräumeisterstadels präsentiert, sondern vor allem Highlights aus den Depots der eigenen Kunstsammlung.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Arbeiten von Künstlern des Expressiven Realismus, die als Schenkungen an das Museum Oberschönenfeld kamen: Josef Dilger (1899–1972), August Hofer (1899–1981) und Hanns Weidner (1906–1981). Ihre Gemälde und Holzschnitte der 1920er- und 1930er-Jahre zeigen den Einfluss des Expressionismus. Nach dem 2. Weltkrieg mussten die Künstler dieser Generation neue Positionen und Ausdrucksmöglich-keiten finden.

Ganz neue Wege ging Erwin Henning (1901–1993), der bei Franz von Stuck an der Münchner Kunstakademie studiert hatte. Über sein Gemälde „Landschaft mit Feldern“ von 1974 schlägt die Ausstellung den großen Bogen bis zur Malerei der Gegenwart mit Gemälden von Harry Meyer (Jg. 1960) und Bertram Schilling (1971–2023).

Ein weiterer Fokus der Ausstellung liegt auf Arbeiten von Kunstpreisträgerinnen und Kunstpreisträgern des Bezirks Schwaben. Seit 1966 wird der Preis verliehen, zunächst jährlich, seit 2005 alle zwei Jahre. Zu sehen ist eine Werkauswahl von fünfzehn mit dem Kunstpreis ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstlern. Skulpturen, Bronzeplastiken, Druckgrafiken, Zeichnungen und Aquarelle, Fotografien und eine Videoarbeit repräsentieren somit das breite Spektrum des Kunstschaffens in Schwaben.

Buntes Schwaben. Kunstausstellung zum 70. Geburtstag des Bezirks Schwaben
21. Juli bis 24. September 2023, Schwäbische Galerie

Die Kunstausstellung „Buntes Schwaben“ zum 70. Geburtstag des Bezirks spiegelt die Vielfalt künstlerischer Ausdrucks-möglichkeiten in unserer Region wider. In einem bunten Kaleidoskop machen Gemälde und Grafiken, Fotografien und Videoarbeiten, Skulpturen und Installationen vier Themen lebendig.

Kunstwerke zu Landschaften und Landart reflektieren Reichtum, Farben und Formationen unserer Natur- und Kulturlandschaften. Dabei treten die unterschiedlichen Werke formal und inhaltlich in einen spannenden Dialog.

Zum Thema Menschen und Orte werden mit Keramikskulpturen, einer großen Fotoinstallation zum Denkmalprojekt in Gundelfingen und einer Videoarbeit, aufgenommen im Augsburger Gasometer, unterschiedliche künstlerische Perspektiven gezeigt.

In Die Welt zu Gast in Schwaben werden Kunstwerke thematisiert, die von der Ferne inspiriert sind. Skizzen, Zeichnungen und Fotografien bilden die Grundlage für Gemälde und übermalte Videostills, die in schwäbischen Ateliers ausgearbeitet wurden.

Ergänzt werden die Kunstwerke durch humorvolle und pointierte Zeichnungen des Cartoonisten Dieter Olaf Klama. Lassen Sie sich überraschen!

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler
Horst Heilmann, Arbeiten auf Papier
Brigitte Heintze, Landart-Projekt (Fotos)
Stephan Huber, Fotoarbeit und Skulpturen
Klaus Konze, Gemälde
Harry Meyer, Gemälde
Erika Kassnel-Henneberg, Videoarbeit
Ingeborg Prein, Keramikplastiken
Cornelia Rapp und Martin Wich, Fotoinstallation, Neugestaltung Bleicheinsel/Friedensdenkmal Gundelfingen
Karl Siegfried Büchner, Gemälde
Brigitte Heintze, übermalte Videostills
Hartmut Pfeuffer, Gemälde
Dieter Olaf Klama, Cartoons

Am Horizont Utopia – Erika Kassnel-Henneberg und Andrea Sandner.
Kunstpreisträgerinnen des Landkreises Augsburg
12. Mai bis 2. Juli 2023, Schwäbische Galerie

Im Jahr 2022 wurde der Kunstpreis des Landkreises Augsburg in der Kategorie Bildende "Kunst zweidimensional" zum ersten Mal an zwei Künstlerinnen vergeben: Andrea Sandner, die in ihren Gemälden mittels differenzierter Streifen vielschichtige Farbräume entwirft, und Erika Kassnel-Henneberg, die in ihrem multimedialen Gesamtwerk komplexe Themen wie Erinnerung, Identität und Heimat reflektiert. Die Sonderschau in der Schwäbischen Galerie widmet sich damit zwei Kunstschaffenden aus dem Landkreis Augsburg, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Am Horizont Utopia lädt dazu ein, sich auf die kontemplative Wirkung von Andrea Sandners Horizonte und Pole einzulassen, dem visuellen Rhythmus der Farbklänge zu folgen. Im Kontext dieser wichtigen Werkgruppe werden weitere Serien der Künstlerin wie Architekturen und übermalte Fotografien gezeigt.

Der große Raum im Obergeschoss bietet einen Einblick in das vielfältige Schaffen von Erika Kassnel-Henneberg. In Videoarbeiten, Collagen und Objekten setzt sich die in Rumänien geborene Künstlerin nicht nur mit Rollenbildern, sondern auch mit der eigenen Herkunft, der Frage nach Identität und der Bedeutung von Erinnerungen auseinander.

Ich male, also bin ich. Adi Hoesle
12. Februar bis 23. April 2023, Schwäbische Galerie

Der Ausstellungstitel nimmt Bezug auf den berühmten Satz des Philosophen René Descartes „Ich denke, also bin ich“. Die Fähigkeit zu denken und ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln, ist die zentrale Voraussetzung für die individuelle Existenz. Die Kunstausstellung in der Schwäbischen Galerie ist von der Ausstellung „Über Grenzen. Menschen in Schwaben und ihre Geschichten“ inspiriert, die zeitgleich im Volkskundemuseum zu sehen ist.

Der Konzept- und Videokünstler, Maler und Fotograf Adi Hoesle ist ein Grenzgänger. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Kunst und Wissenschaft. Er ist Erfinder des Brainpainting. Hierbei machen es EEG-Gehirn-Computer-Schnittstellen möglich, einen PC durch das Gehirn zu steuern und digitale Bilder zu schaffen.

Nach einer Ausbildung zum Fachpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin studierte Adi Hoesle an den Kunstakademien in München und Nürtingen. Seit 2003 arbeitet er mit Prof. Andrea Kübler vom Institut für Psychologie der Universität Würzburg zusammen. Die Wissenschaftlerin erforscht seit über 20 Jahren das Brain-Computer-Interface. Die Methode wird vor allem in der Medizin genutzt. Sie ermöglicht es Menschen, die vollständig gelähmt sind, zu schreiben und zu sprechen.

Doch was hat das mit Kunst zu tun? „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ (Paul Klee)

In der Videoarbeit Styx spürt Adi Hoesle der Sichtweise eines Jungen nach, bei dem im Alter von elf Jahren ALS diagnostiziert wurde. Die Krankheit führt zu Muskelschwund und ist unheilbar. Die Videoarbeit entstand aus mehr als 8.000 Fotos und 100 Videoclips, die alltägliche Szenen und Erlebnisse aus der Perspektive des Jungen nachzeichnen.

Das Video Die blinde Vorleserin, aufgenommen aus der Sicht von Claudia Böhme, entstand vor der gleichnamigen Arbeit im Museum. Diese gibt in großformatiger Blindenschrift drei Verse von Else Lasker-Schüler wieder. Die einzelnen Braille-Punkte werden durch kleine Gehirne gebildet, die sich in der Videoarbeit spielerisch tanzend mit den tastenden Händen verbinden.

In der Fotoserie I’m a model sehen wir Angela Jansen als Fotomodell. Aufgrund ihrer vollständigen Lähmung (Locked-in-Syndrom) kann sie nur mit den Augen kommunizieren.

Zwischen Neugier und Berührungsängsten hin- und hergerissen, werden für Besucher und Besucherinnen eigene Grenzen erfahrbar.

Talking to Cows. Jonas Maria Ried – Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 2021
30. Oktober 2022 bis 29. Januar 2023, Schwäbische Galerie

Nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer studierte Jonas Maria Ried (Jahrgang 1989) von 2012 bis 2018 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. 2020 absolvierte er als Meisterschüler den Studiengang „Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst“. Im selben Jahr erhielt er ein Stipendium der Stiftung Kunstfonds und 2021 den Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis der Stadt Marktoberdorf. Für das Projekt Talking to Cows wurde Jonas Maria Ried 2021 mit dem Kunstpreis des Bezirks Schwaben ausgezeichnet.

Talking to Cows
Der Künstler lebt und arbeitet im Allgäu, wo Kühe allgegenwärtig sind. In diesem Kontext entwickelte Jonas Maria Ried das Projekt Talking to Cows. Mit einer Mischung aus Alphorn und Didgeridoo, das den „Kuh-Ton“ trifft, besuchte er zahlreiche Ställe. In Videos hielt er die Reaktionen der Kühe auf die tiefen Töne und zugleich ihre unterschiedlichen Lebensbedingungen fest. Talking to Cows hinterfragt unser Bild vom ländlichen Raum, unsere Vorstellungen einer vermeintlichen Idylle. Zugleich stellt das Videoprojekt eine liebvolle Annäherung an das „Kuh-Thema“ dar.

Zur Ausstellung
In der Ausstellung sind weitere Videoarbeiten des Künstlers zu sehen. Jonas Maria Ried nutzt die Natur als Bühne unserer Gefühle und Sehnsüchte. Dabei stellt er entscheidende Fragen zum Verhältnis von Mensch und Natur. Seine Filme und Fotografien lassen minimalistische Bilder der Land Art anklingen.

Wie sehr der Künstler der Natur und dem Werkstoff Holz verbunden ist, zeigen auch seine Skulpturen. Aus großen Eichenholzstämmen schält er den Kern heraus und lässt zugleich Baumscheiben stehen. Ein riesiger Trichter gibt dem Holz eine Stimme und korrespondiert mit dem Alphorn-Didgeridoo.

Kaltes Kino
Im Kontext von Lockdown und Ausgangssperre entstand 2021 die Videoarbeit Kaltes Kino. Auf eine große, aus Schnee gebaute Wand projizierte Jonas Maria Ried aus einem Iglu heraus eigene Videos. Die tief verschneite Landschaft wurde so zur Kulisse eines Freiluftkinos ohne Zuschauer.

Talking to Cows. Jonas Maria Ried – Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 2021
30. Oktober 2022 bis 29. Januar 2023, Schwäbische Galerie

Nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer studierte Jonas Maria Ried (Jahrgang 1989) von 2012 bis 2018 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. 2020 absolvierte er als Meisterschüler den Studiengang „Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst“. Im selben Jahr erhielt er ein Stipendium der Stiftung Kunstfonds und 2021 den Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis der Stadt Marktoberdorf. Für das Projekt Talking to Cows wurde Jonas Maria Ried 2021 mit dem Kunstpreis des Bezirks Schwaben ausgezeichnet.

Talking to Cows
Der Künstler lebt und arbeitet im Allgäu, wo Kühe allgegenwärtig sind. In diesem Kontext entwickelte Jonas Maria Ried das Projekt Talking to Cows. Mit einer Mischung aus Alphorn und Didgeridoo, das den „Kuh-Ton“ trifft, besuchte er zahlreiche Ställe. In Videos hielt er die Reaktionen der Kühe auf die tiefen Töne und zugleich ihre unterschiedlichen Lebensbedingungen fest. Talking to Cows hinterfragt unser Bild vom ländlichen Raum, unsere Vorstellungen einer vermeintlichen Idylle. Zugleich stellt das Videoprojekt eine liebvolle Annäherung an das „Kuh-Thema“ dar.

Zur Ausstellung
In der Ausstellung sind weitere Videoarbeiten des Künstlers zu sehen. Jonas Maria Ried nutzt die Natur als Bühne unserer Gefühle und Sehnsüchte. Dabei stellt er entscheidende Fragen zum Verhältnis von Mensch und Natur. Seine Filme und Fotografien lassen minimalistische Bilder der Land Art anklingen.

Wie sehr der Künstler der Natur und dem Werkstoff Holz verbunden ist, zeigen auch seine Skulpturen. Aus großen Eichenholzstämmen schält er den Kern heraus und lässt zugleich Baumscheiben stehen. Ein riesiger Trichter gibt dem Holz eine Stimme und korrespondiert mit dem Alphorn-Didgeridoo.

Kaltes Kino
Im Kontext von Lockdown und Ausgangssperre entstand 2021 die Videoarbeit Kaltes Kino. Auf eine große, aus Schnee gebaute Wand projizierte Jonas Maria Ried aus einem Iglu heraus eigene Videos. Die tief verschneite Landschaft wurde so zur Kulisse eines Freiluftkinos ohne Zuschauer.

Ausstellungsplakat

Gedankenpflücken. Arbeiten von Elisabeth Bader, Ricarda Wallhäuser und Stefan Winkler 
24. Juli bis 16. Oktober 2022, Schwäbische Galerie

 Zur Ausstellung „Gedankenpflücken“

Mit Objekten, Collagen, Malerei und Zeichnung greifen die drei Kunstschaffenden in eindringlicher und reduzierter Sprache aktuelle Themen auf. Dabei treten ihre Werke miteinander und mit dem Betrachter in Dialog. Alltägliche Dinge und Materialien werden in neue Zusammenhänge gebracht. So unterschiedlich die Kunstwerke und Arbeitsweisen sind, so ist ihnen doch das Erzählerische gemeinsam. Sie stellen Geschichten aus dem Leben dar und geben dem Alltäglichen Beachtung. 

Elisabeth Bader 
Die vielfach ausgezeichnete Allgäuer Künstlerin Elisabeth Bader (geb. 1978) findet ihre Inspiration in der Natur. Mit ihren Werken, meist aus natürlichen Materialien, spürt sie der vielfältigen Gestalt von Lebewesen und Pflanzen nach. Gerne nutzt sie augenscheinlich nutzlos Gewordenes, das im Kontext ihrer Objekte an Wertschätzung gewinnt und neue Inhalte vermittelt. Das hintersinnige Spiel mit Materialien, Strukturen und Formen offenbart ihren großen Respekt vor der Kraft der Natur und des Lebens.

Ricarda Wallhäuser 
(geb. 1972) ist freie Künstlerin und Professorin für Visuelle Kommunikation und Grafik-Design an der SRH Berlin University of Applied Sciences. Sie pendelt zwischen dem Allgäu und Berlin. Seit 2011 ist ihr wichtigstes Medium die Collage. Das Finden, Zuschneiden und Neukomponieren von Material aus ihrer „Bilderernte“ ist ein Akt, der spielerisch neue Realitäten konstruiert. Die Collagen erzählen fiktive Geschichten, die viele Lesarten haben.

Stefan Winkler 
(geb. 1968) lebt als freischaffender Künstler im Allgäu. Seine Bilder und Papierarbeiten entstehen intuitiv. Meist sind es vielschichtige Kompositionen, mit denen er dem Zusammenspiel von Farben und Formen nachspürt. Dabei arbeitet er auch mit Techniken der Collage, indem er Bildflächen mit Schablonen aus Papier abdeckt, übermalt oder mit Tape strukturiert. So entstehen abstrakte Bildräume von großer Leuchtkraft, die mitunter Gegenständliches aufscheinen lassen.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Daniel Biskup. Rückblende 1982-2022. Der Landkreis Augsburg zu Gast in der Schwäbischen Galerie
8. Mai bis 10. Juli 2022, Schwäbische Galerie

Im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums des Landkreises Augsburg zeigt die Schwäbische Galerie eine repräsentative Auswahl aus vierzig Jahren fotografischen Schaffens. Erstmals werden im Kontext der Retrospektive auch frühe Fotografien von Daniel Biskup gezeigt: unter anderem Menschen, Landschaften und Szenen aus dem Augsburger Land.

Neben der Porträt-Fotografie konzentriert sich die Ausstellung auf wesentliche politische und gesellschaftliche Ereignisse in Europa. Eine nach Themen strukturierte Auswahl dokumentiert deutsche und europäische Geschichte. Fokussiert werden dabei auch die jüngsten Entwicklungen bis zum Brexit.

Die Fotos von Daniel Biskup lassen uns hinter die Kulissen blicken. Seine Faszination für die Dokumentar-Fotografie ist offensichtlich. Es sind besondere Momente, deren Geschichte er mit der Kamera festhält. Dabei schafft er Bilddokumente von großer Intensität.

Möbel: Die Gute Form. Eine Auswahl aus der Region Augsburg
13. Februar bis 24. April 2022, Schwäbische Galerie

Jedes Jahr werden bei dem Wettbewerb „Die Gute Form“ ausgesuchte Gesellenstücke junger Schreinerinnen und Schreiner prämiert. Eine einzigartige Auswahl preisgekrönter Möbel aus der Region Augsburg ist nun in Oberschönenfeld zu sehen. Ergänzt um Gesellenstücke, die für ihre handwerkliche Ausführung ausgezeichnet wurden, sowie einzelne ausgewählte Meisterstücke begeistern die Möbel der Ausstellung durch handwerkliche Qualität, ausgefallene Hölzer und teils raffinierte Gestaltung.

Ein Möbel als Gesellenstück
Genau 80 Stunden Zeit haben junge Menschen zur Anfertigung ihres Gesellenstücks im Schreinerhandwerk, das sie vorher geplant haben. Dabei muss ihre „komplette Schreinerleistung“ bestimmte Vorgaben erfüllen. Vollholzflächen und furnierte Flächen müssen sie z. B. selbst anfertigen und mindestens 50 Prozent der Oberfläche handwerklich bearbeiten.

„Die Gute Form“:
eine gestalterische Herausforderung
Nach erfolgreich bestandener Gesellenprüfung können „frisch gebackene“ Schreinerinnen und Schreiner mit ihrem Möbel am Wettbewerb „Die Gute Form“ teilnehmen, wenn sie nicht älter als 25 Jahre sind und ihr Ausbildungsbetrieb Mitglied der örtlichen Schreinerinnung ist.

Eine mit verschiedenen Fachrichtungen besetzte Jury beurteilt die präsentierten Möbel nach Kriterien wie Form, Funktion, Originalität, Verarbeitung und auch dem Gesamteindruck: Stimmen die Proportionen? Harmonieren die Materialien? Sind passende Beschläge gewählt? Wie gut ist die Verarbeitung? Ist das Möbel praktisch und zeitgemäß? Wurde eine außergewöhnliche Idee gut umgesetzt?

Entscheiden Sie selbst: Was ist Ihr Lieblingsstück?

Zwischen Funktion und Abstraktion. Gedrechselte Gefäße
13. Februar bis 24. April 2022, Schwäbische Galerie

Die Studioausstellung gibt faszinierende Einblicke in die zeitgenössische Drechselkunst und die vielfältigen Möglichkeiten, die der Werkstoff Holz bietet. Gezeigt werden moderne Kunstkammerstücke, edle Gebrauchsobjekte und skulpturale Werke der freien Kunst. Im Vordergrund steht das schöpferische Gestalten mit dem Material Holz. Das Drechseln ist dabei Mittel zum Zweck und für die Künstler eine Herausforderung: Sie bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen traditionellem Handwerk und freier künstlerischer Arbeit. Dabei geht jeder der fünf ausgewählten Drechsler seinen unverwechselbaren Weg: von der organischen Gestaltung bis hin zur skulpturalen Auflösung, von edlen Lackarbeiten bis hin zu spielerischen Objekten. 

Fritz Baumann
Der Spezialist für Hocker und Gefäße begann seine Laufbahn als Schreiner. Später studierte er an der Filmhochschule. Das Arbeiten mit Holz hat ihn auch als Filmproduzent begleitet. Inspiriert von koreanischer Keramik drechselt er minimalistische Objekte, die beim Trocknen zu ihrer natürlichen Gestalt finden.

Christoph Finkel
Der freischaffende Bildhauer hat sich auf skulpturale Gefäße und abstrakte Objekte spezialisiert. Christoph Finkel arbeitet vorwiegend mit altem Bergholz, das er mit seiner speziell angefertigten Drechselbank formt. Durch tief in die Wandung eingeschnittene Lamellen geht er dabei an die Grenzen des Materials. 

Ernst Gamperl
Der Pionier im Drechseln großer Gefäße arbeitet ausschließlich mit feuchtem Holz, das sich beim langsamen Trocknen organisch verformt. Dass dies ohne größere Risse gelingt, ist den dünnen Wandungen zu verdanken. Dabei formt er skulpturale Kunstwerke, die miteinander in einen lebendigen Dialog treten. 

Armin Kolb
Die sorgfältig gedrechselten Kreisel von Armin Kolb sind in ihrer Vielfalt einzigartig. Der Künstler ist seit vielen Jahren weltweit in Galerien und Museen präsent, jetzt erstmals auch in der Schwäbischen Galerie im Museum Oberschönenfeld. Seine Kreisel, Spielzeug und Kunstobjekt zugleich, zeichnen sich durch Material und Formenvielfalt aus.

Adam Löffler
Als gelernter Modellschreiner, Architekt und Professor für Holzgestaltung entwirft und baut Adam Löffler nicht nur Möbel, sondern drechselt auch Gefäße. Seine dünnwandigen perfekten Dosen, Schalen und Becher sind Kunstkammerstücke. Durch spezielle Lacktechniken sind sie jedoch auch für den Gebrauch bestimmt. 

Schichtung und Raum. Christian Hörl – Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 2019
14. November 2021 bis 30. Januar 2022, Schwäbische Galerie

Die Schwäbische Galerie im Museum Oberschönenfeld widmet dem Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 2019 eine umfangreiche Einzelausstellung: Zu sehen ist eine Dokumentation seiner Auftragsarbeiten sowie aktuelle Bilder zum Thema „Naturstudien“.

Den Auftakt bilden Fotografien und Modelle von Christian Hörls Arbeiten im öffentlichen Raum. Seit rund 25 Jahren spielen Brunnen- und Wandgestaltungen sowie Kirchen- und Altarraumausstattungen im Werk des Künstlers eine zentrale Rolle. Den unterschiedlichen Aufträgen und Gegebenheiten entsprechend vielseitig sind die Gestaltungsweisen und Materialien, die Christian Hörl aufgreift: Streng gegliederten Arbeiten stehen bisweilen malerisch, ja spielerisch aufgefasste Motive gegenüber. Meist jedoch bevorzugt der Künstler klare Formen, die mit der zeitgenössischen Architektur korrespondieren.

Parallel zu seinen Auftragsarbeiten befasst sich Christian Hörl mit Konzeptkunst, Bildhauerei und – mehr und mehr – mit Malerei. In der Ausstellung sind nun seine neusten, teils noch nie gezeigten Bilder auf Leinwand und Kupfer zu sehen.

In seiner unmittelbaren Umgebung fotografiert der Künstler – meist in den Wintermonaten – belanglose Motive wie Bäume oder bisweilen auch Details von imposanten Gebirgsformationen. Dabei interessieren ihn ganz besonders außergewöhnliche Strukturen. Bevor jedoch diese Fotoaufnahmen ins Spiel kommen, nähert sich Christian Hörl dem Thema auf einem ganz eigenen Weg: Zunächst malt er täglich eine Schicht mit geometrischen Motiven wie Linien oder Kreisen, die sich – ähnlich einem Muster – wiederholen.

Schließlich entstehen so Bilder mit bis zu 15 Schichten, auf die dann das Landschaftsfoto gedruckt wird. Dies geschieht bisweilen mehrmals. Da manche Motive in Untersicht aufgenommen wurden und sich zudem teilweise überlagern, entsteht der Eindruck von Bildtiefe.

Christian Hörls freie Malereien sind von einem tektonischen Aufbau sowie von starken Kontrasten geprägt. Häufig lassen sich dabei Wechselwirkungen zu seinen Arbeiten im öffentlichen Raum erkennen. Vor allem aber spielen in der Gestaltung seiner Auftragsarbeiten und seiner freien Malerei zwei Elemente eine tragende Rolle: Schichtung und Raum.